Lisel Fenig

Lisel Fenig wurde als Elisabeth Lisel Elise Moses am 3. Mai 1921 in Neuwied geboren. 

Sie wohnte in Neuwied, Mittelstraße 10 (heute: Mittelstraße 11), und Frankfurt/M. und war mit Markus Fenig, der polnischer Staatsangehöriger war, verheiratet.

Lisel Fenig wurde am 21. Februar 1939 nach Polen deportiert. Ihr weiteres Schicksal ist nicht bekannt. Sie gilt als in Krakau verschollen.

Ihre Schwester Herta, die in die USA flüchten konnte, erzählte, dass ein deutscher Soldat sie in Krakau traf und ihr von dieser Begegnung berichtete. Bei seiner Rückkehr nach Krakau nahm er der Hunger Leidenden ein Paket mit. Das Elternhaus Moses sei ein sehr lebensfrohes, gastfreundliches Haus gewesen.

Lisels Eltern sind Louis, geboren 1882, und Dina Moses, geb. Wolf. Sie emigrierten nach Santiago de Chile und später nach New York. Der Vater verstarb am 3. November 1948 in New York, die Mutter am 8. Juni 1951. 

Die Schwester Regina, verheiratete Marx, emigrierte mit Ehemann Heinrich (Henry) Marx, der in Linz am Rhein geboren und als Textilvertreter tätig war, nach Holland und später nach Santiago de Chile. Dort kam Tochter Margret zur Welt. Später ging die Familie in die USA. Von 1948 bis 1962 lebte sie in New York, anschließend in Anaheim/Kalifornien.

Die Schwester Herta Heim, geborene Moses, geboren am 3. Mai 1907, verwitwete Bodenheimer, schreibt in einem Brief an den damaligen Oberbürgermeister Schmelzer vom 25. Oktober 1979: „Mein Name ist Herta Heim, geb. Moses verw. Bodenheimer aus Neuwied. … Ganz kurz möchte ich schildern, was mein Leben war. – Im Jahre 1938 hat man uns das Geschäft Engerserstraße 34 zerstört alles aus der Wohnung auf die Straße geworfen meinen Mann Sally Bodenheimer nach Dachau gebracht. März 1939 habe ich meine drei kleinen Kinder 6, 8, 11 Jahre nach Holland gesandt um sie geschützt zu haben. 1940 hat man sie dort als die Deutschen nach Holland kamen in das Lager Westerbork gebracht. 1943 hat man sie getrennt und zwei nach Bergen-Belsen transportiert. Fünf Jahre war ich von meinen Kindern getrennt. – Im Jahre 1942 kam mein Mann und ich nach Theresienstadt. Januar 1944 plötzlich kam ein Transport von Holland mit meiner Tochter. 10 Tage später die zwei Kleinen aus Bergen-Belsen. Am 28. September 1944 transportierte man meinen Mann nach Auschwitz ich sah ihn nie wieder. Alle umgebracht, in der Nacht hatte ich meinen ersten Herzinfarkt. Drei meiner Geschwister und fast alle meine Familien Mitglieder sind umgekommen. – Ich schreibe nicht gerne alle diese Erlebnisse, es fällt mir sehr schwer. Da ich nicht mehr die Jüngste bin möchte ich zu gerne mit meinen Mädels noch einmal in die Stadt wo wir alle geboren sind.“

Sie überlebte mit ihren Töchtern Edith geboren 1933 in Neuwied, und Hilde, geboren 1927 in Neuwied, den Holocaust und emigrierte in die USA. Sohn Kurt, geboren am 20. August 1929 in Neuwied, wurde ab Westerbork am 15. September 1943 ins Konzentrationslager Bergen–Belsen, am 25. Januar 1944 ins Ghetto Theresienstadt und am 16. Oktober 1944 ins  Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Schwester Adele, verheiratete Voss, geboren am 22. Februar 1910 in Neuwied, verheiratet mit Max Voss, geboren am 12. März 1905 in Hamborn, wohnhaft in Duisburg-Ruhrort, wurde am 22. April 1942 ab Düsseldorf mit Sohn Albert, geboren am 23. Dezember 1931, Tochter Zilla, geboren am 3. März 1942, und Ehemann in das Ghetto von Izbica deportiert. Dort wurden sie Opfer der Shoa.

Bruder Walter emigrierte in die Niederlande. Er wurde von Westerbork nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. 

 


Quellen:

Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945),
http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html

Yad Vashem, Jerusalem,
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Plater Robinson, Tulane University, New Orleans / USA

Abb. 1: Yad Vashem, Jerusalem

Abb. 2: Aufbau Newspaper, Vol. XIV - Nr. 46, New York, 26.11.1948
http://archive.org/stream/aufbau141519481949germ#page/n171/mode/1up

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Lisel Fenig (Foto: Yad Vashem)
Abb. 1: Lisel Fenig
 
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