Karl Hecht

Karl Hecht wurde am 6. Januar 1896 als Sohn von Albert Hecht (1863-1924) und seiner Ehefrau Sara, geb. Richtheimer (1862-1938) in Rengsdorf nahe Neuwied geboren. 

Er wohnte mit seinen Eltern und den 5 Geschwistern Sally, Julius, Max, Emma und Erna in Neuwied in der Mittelstraße 84 (heute: Mittelstraße 100). Vieles deutet daraufhin, dass er ab 1910 in Wittlich (Eifel) eine Ausbildung als Kaufmann absolvierte.

Als 22jähriger aus dem Militärdienst im ersten Weltkrieg entlassen, kehrte er 1918 zunächst in seine Heimatstadt Neuwied zurück, wo er vermutlich als Kaufmann tätig war.

1934 zog er nach Saarbrücken, wo er im selben Jahr Lili Hecht, geborene Hanau, heiratete.

Karl und Lili Hecht flohen zusammen mit Karls Schwager Waldemar Ochs und dessen Frau Paula Ochs-Hanau am 11. April 1936 aus Saarbrücken in die Niederlande. Beide Familien wohnten dort zusammen in einem selbst erbauten Doppelhaus in der Alteveerstraße 45 und 47 in der Gemeinde Assen (Hauptstadt der Provinz Drenthe). Karl Hecht und sein Schwager Waldemar Ochs betrieben ein Textilgeschäft unter dem Namen "Hollandsch Linnenhuis". Am 15. Juli 1939 wurde Karl und Lilis Tochter Helen geboren. 

Vom 3. Oktober 1942 bis zum 18. Januar 1944 wurde Karl Hecht mit seiner Familie im Sammellager Westerbork interniert. Sie gehörten zu den sogenannten "privilegierten Familien". In Baracke 22 lebten sie in einer kleinen Wohnung.

Weil er und seine Frau sich um das Lager verdient gemacht hatten, wurde die Deportation hinausgezögert. Sie erfolgte erst am 18. Januar 1944 und zwar in das Ghetto Theresienstadt und am 16. Mai 1944 weiter in das Vernichtungslager Auschwitz.

Laut Gedenkbuch Berlin war er 1945 im Zwangsarbeitslager Wulkow, einer Außenstelle des KZ Sachsenhausen, interniert. Mit Datum vom 28. Februar 1945 wurde Karl Hecht für tot erklärt.

Ausfühliche Informationen über die Familie Hecht-Hanau - insbe­sondere auch über ihre Zeit in den Niederlanden - sind in einem Artikel von Riet Verhoeven, Assen, nachzulesen.
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Quellen:

Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945),
http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html

Jose Martin, Kamp Westerbork

Marie-Luise Dingeldey: "Auf den Spuren der jüdischen Familien Hecht und Brandes aus Rengsdorf"; Heimatjahrbuch 2014 Landkreis Neuwied, S. 329 - 348

Riet Verhoeven, Assen (NL)

Foto: L.Voss, www.communityjoodsmonument.nl

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Arbeitslager Orvelte (bei Westerbork, Nl), 1942. Von links nach rechts: Waldemar Ochs, Mau Rozeveld, Jozef Magnus, David Magnus, Bert Meijer, Karl Hecht<br /><br />Foto: L.Voss, <a href="http://www.communityjoodsmonument.nl">www.communityjoodsmonument.nl</a>
Arbeitslager Orvelte (bei Westerbork, NL), 1942: Karl Hecht, rechts
 
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