Karoline Meyer
Karoline Meyer, geb. Kaufmann, wurde am 2. August 1891 als Tochter des Metzgers Isaak Kaufmann und seiner Ehefrau Valentine Kaufmann, geb. Salomon, in Irlich geboren. Sie hatte fünf Geschwister: Sofie (*17.3.1896), Erich (*15.7.1897), Alfred, Max (*29.11.1893) und Lisette (*3.2.1900).
Sie wohnte zunächst bei ihren Eltern in Irlich, Rheinstraße 34 (heute: Kurtriererstraße 25, Neuwied, Stadtteil Irlich), später in Großbüllesheim und Bonn.
Später heiratete sie den Viehhändler Albert Meyer, geb. 27.7.1886 in Großbüllesheim. Das Hochzeitsdatum ist nicht klar. Seit 1913 oder 1919 wohnte die Familie in Bonn.
Karoline und Albert hatten 4 Kinder:
- Therese, geb. 14.6.1915 in Irlich. Sie zog 1934 nach Köln. Sie heiratete Carl Edelstein und emigrierte in die USA.
- Herbert, geb. 9.2.1918 in Bonn-Dransdorf.
- Erika, geb. 11.2.21 in Bonn. Sie emigrierte im Mai 1939 nach England und im Mai 1940 nach New York. 1941 heiratete sie Max Birkenholz.
- Gustav, geb. 9.10. 1928 in Bonn.
Nach dem Tode ihres Mannes (1931) zog die Mutter Valentine zu Karolline in Bonn. Der Umzug fand spätestens 1938 mit der Auswanderung ihres Sohnes Erich, der die elterliche Metzgerei von 1928 bis 1935 führte, statt.
Am 1.2.1934 beantragte die Bonner Polizei eine Sterbeurkunde für Albert. Es besteht aber der Verdacht, Albert sei von der Polizei oder der SA ermordet worden. In Bonn-Dransdorf gibt es das Gerücht, ein Jude sei um 1933/34 von einem Auto angefahren worden und an den Folgen verstorben; es sei kein Unfall gewesen, sondern dieser Mann sei von einem SA-Kommando überfahren worden. Von Karl Rosendahl von der Gedenkstätte Bonn stammt die Vermutung, der Verstorbene/Ermordete sei Albert Meyer gewesen.
1934 zog Karolines Tochter Therese nach Köln. Danach emigrierte sie in die USA, evtl. über England.
Am 18.12.1938 zog die übrige Familie (Karoline, Valentine, Herbert, Erika und Gustav) zu einer neuen Adresse in Bonn um, vermutlich als Reaktion wegen des November-Pogroms.
Am 22.3.1939 wurde Gustav mit dem Kindertransport nach England geschickt, 1946 weiter in die USA und später nach Israel. Briefe von Karoline an Gustav und seine Vettern Erich und Herbert Heinemann befinden sich digitalisiert im Leo Baeck Archiv (Nachlass Herbert Heinemann) - allerdings nur Briefe an alle drei nach Erichs und Herberts Ankunft in England.
Im Mai 1939 emigrierte Erika nach England, danach in die USA.
Am 27. Juli 1942 wurde Karoline Meyer ab Trier über Köln in das KZ Theresienstadt deportiert und am 15. Mai 1944 im Vernichtungslager Auschwitz ermordet.
Das Familienfoto (Abb.1, zum Vergrößern anklicken) zeigt die gesamte Familie Kaufmann/Heinemann:
vorne Mitte: Die Eltern Isaak und Valentine Kaufmann,
rechts vorne: Karoline Meyer (*Kaufmann), links vorne: ihr Ehemann Alfred Meyer,
2. Reihe von links: Sofie (geb. Kaufmann) & Bernhard Lehmann, Käthe & Erich Kaufmann, Mathilde & Alfred Kaufmann, Lisette (geb. Kaufmann) & Max Heinemann, Herta & Max Kaufmann
Bernhard Dames, Irlich berichtet in seinem Artikel „Von Irlich nach Amerika - 1840 bis 1940“ausführlich über das Schicksal der Familie Kaufmann.
Quellen:
Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945),
http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html
E.D. Heinemann, Iowa / USA
Bernhard Dames, Irlich: "Von Irlich nach Amerika - 1840 bis 1940" in Gedruckte Quellen, Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz
STA Heddesdorf Geburtsregister 307/1891; STA Heddesdorf Geburtsregister 457/1893; STA Heddesdorf Geburtsregister 118/1896 STA Heddesdorf Geburtsregister 278/189; STA Heddesdorf Geburtsregister 47/1900; 7STA Heddesdorf Heiratsregister Nr. 18/1913.
Abb. 1 u. 2: Privatbesitz E.D. Heineman, Iowa / USA
Abb. 3: United States Holocaust Museum (https://collections.ushmm.org/search/catalog/pa1182210)
Abb. 4: United States Holocaust Museum (https://collections.ushmm.org/search/catalog/pa1182212)
Abb. 5: United States Holocaust Museum (https://collections.ushmm.org/search/catalog/pa1182204)
Abb. 6: United States Holocaust Museum (https://collections.ushmm.org/search/catalog/pa1182206)
Abb. 7: United States Holocaust Museum (https://collections.ushmm.org/search/catalog/pa1182209)
Abb. 8: United States Holocaust Museum (https://collections.ushmm.org/search/catalog/pa1182205)