Fritz Michaelis

Fritz Michaelis wurde im Jahr 1900 in Breslau geboren. Er war von Beruf Metzger.

Er und seine Frau Liesbeth waren "Ernste Bibelforscher“ (= Zeugen Jehovas) [1]. Die Familie wohnte in der Dierdorfer Straße 10.

Joachim Hennig zeichnet das Schicksal der Familie in einem Aufsatz aus dem Heimatjahrbuch des Landkreises Neuwied von 2002 nach:

Fritz Michaelis wurde im Jahr 1900 in Breslau geboren, seine Frau Liesbeth, geborene Heinrichs, 1912 in Berlin. Sie heirateten im Oktober 1933 in Neuwied; ihre Tochter Lydia wurde im Februar 1935 geboren. Beide waren „Ernste Bibelforscher“, wie sich die „Zeugen Jehovas“ damals nannten, und standen im Dienst der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung (IBV), die die „weltlichen Mächte“, den Staat, die Kirchen, das Großkapital und den Kriegsdienst ablehnten. Die Nazis stuften sie daher als staatsfeindlich ein. Damit waren die Ernsten Bibelforscher die erste Glaubensgemeinschaft, die von ihnen verfolgt wurde. Unter Heinrich Himmler wurden reichsweit mehr als tausend Ernste Bibelforscher in „Schutzhaft“ genommen, unter ihnen am 31. August 1936 das Ehepaar Michaelis.

Frau Michaelis wurde 1937 aus der Haft entlassen, ihrem Mann wurde unter fadenscheinigen Begründungen die Entlassung immer wieder verweigert. Am 22. Januar 1938 wurde er ins KZ Dachau deportiert. Dort erhielt er den „lila Winkel“, der allein den Bibelforschern vorbehalten war. Nach KZ-Angaben soll er am 18. April 1939 an Ruhr gestorben sein; Mithäftlinge berichten jedoch, er sei durch den Strang ermordet worden.

Das weitere Schicksal von Liesbeth und ihrer Tochter Lydia Michaelis wird ausführlich im unten genannten Artikel dokumentiert.

 

[1] Kirsten John-Stucke et al.: „12 Jahre – 12 Schicksale – Fallbeispiele zur NS-Opfergruppe Jehovas Zeugen in Nordrhein-Westfalen 1933-1945“ Hg. Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten in NRW, Münster 2006

Dr. Jürgen Bohmbach: Gedenken ist eine Verbeugung in Demut - Stolpersteine in Stade; Stade 2010

www.mahnmal-koblenz.de./index.php/2013-12-02-07-02/die-lesemappen/301-017-fritz-michaelis-zeugen-jehovas-aus-neuwied

Frankfurter Zeugen Jehovas unter der NS-Diktatur – Begleitheft zur Ausstellung „Standhaft trotz Verfolgung“ im Karmeliterkloster (29.März bis 17.April 2006), Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt am Main. –

In Frankfurt, Rohrbachstraße 58 erinnert eine Gedenktafel an das Schicksal der Zeugen Jehovas:
www.stadtgeschichte-ffm.de/service/gedenktafeln/>zeugen_
jehovas.html

Weitere Weblinks zu diesem Thema:

www.frankfurt1933-1945.de
www.standfirm.de
www.fritz-bauer-institut.de

 


Quelle:

Joachim Hennig: "(Nicht) Vergessene Opfer der Nazis: Die Familie Michaelis aus Neuwied (Heimatjahrbuch des Landkreises Neuwied 2002, S.315 - 325)

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Familie Michaelis<br /><br />Foto: Förderverein Mahnmal Koblenz
Familie Michaelis
 
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