Max Moses

Max Moses wurde am 22. März 1878 in Gladbach geboren. 

Er war Metzger von Beruf und führte eine Metzgerei in Neuwied in der Pfarrstraße. Mit seiner Frau Susanna Moses, geb. Baer, wohnte er in der Pfarrstraße 24 (heute Pfarrstraße 45).

Ab Trier über Köln wurde er am 27. Juli 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. In der Todesfallanzeige von Theresienstadt wird als sein Todesdatum der 7. August 1942 angegeben.

Max' Eltern waren Veilchen (Fanny) Moses, geborene Salomon, geboren am 2. Februar 1845 in Gladbach, und Bernhard (Bertram) Moses, geboren am 22. Oktober 1852 in Heddesdorf. Sie hatten am 7. Dezember 1874 geheiratet und wohnten mit ihren Kindern in Gladbach (Alteckstraße 75 und Sandgasse 35) und später in Neuwied (Friedrichstraße 18). Jakob und Fanny Moses sind auf dem Jüdischen Friedhof in Neuwied-Niederbieber beigesetzt (Block D, Grab 39).

Die Brüder Moses und Hermann verstarben als Säuglinge; Bruder Louis, geboren 1882, emigrierte mit seiner Frau Dina, geborene Wolf, nach Santiago de Chile und später nach New York. Er verstarb am 3. November 1948 in New York. Das Schicksal von Bruder Jakob (Jacob) und Schwägerin Paula Wallach ist unbekannt. Schwester Berta, geboren am 15. September 1885 wurde zusammen mit ihrem Ehemann Nathan Meyer nach Theresienstadt deportiert. Beide kamen dort zu Tode.

Toni Dasbach: "Auch ich war ein Kind dieser Zeit", Neuwied 2005, S.74-75: 

"In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, der sogenannten „Reichskristallnacht“, wurden auch in Neuwied viele Judenhäuser und Geschäfte geplündert und zerstört. Am Tag vorher war noch die „Heldenfeier“ zum Gedenken an den 9. November 1923 begangen worden, am Abend und in der Nacht darauf trafen sich SA- und Parteigrößen der NSDAP in der Reithalle im Neuwieder Schloss. Detlev Dern – Kreisleiter seit 1929 – leitete eine Versammlung der sogenannten „politischen Leiter“, angeblich zum Andenken an den 9. November 1923. In Wirklichkeit aber wurden seine Leute auf den „Volkszorn“ eingeschworen. Danach zogen sie durch die Stadt. Am Morgen des 10. November sahen wir Schüler die Folgen dieser Nacht. Es war eine Szenerie wie später nach einem Bombenangriff. Überall auf den Bürgersteigen lagen Möbel, Glas, Porzellan, Bilder, Bettwäsche. Die Mittelstraße, der Luisenplatz und die untere Engerser Straße sahen besonders schlimm aus.

Bei unserem Metzger Moses in der Pfarrstraße wehten die Vorhänge aus den Fenstern; die Scheiben waren zerschlagen; Zivilisten kehrten die Bürgersteige. Waren es die bedauernswerten Juden selbst? Heute noch schmerzt mich die hämische Bezeichnung „Kristallnacht“: unser Herr Moses besaß bestimmt keine Kristallgläser oder -leuchter. Ich glaube, das Moses-Haus war das erste, das in Neuwied geschändet wurde. Es stand nämlich in der damaligen Horst-Wessel-Straße unmittelbar neben der NSDAP-Kreisleitung im heutigen Röntgen-Haus. Danach besaß die Familie Moses jedenfalls nichts mehr!"

 


Quellen:

Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945),
http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html

Yad Vashem, Jerusalem,
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

LHA 630,005 /Nr. 5 Geburtsregister 1878

StA Neuwied Heiratsregister Nr. 12/1874

Toni Dasbach: "Auch ich war ein Kind dieser Zeit", Neuwied 2005, S. 74 f.

Aufbau, New York (Deutsch-jüdische Zeitung)

Foto: Portal holocaust.cz,
http://www2.holocaust.cz/de/document/DOCUMENT.ITI.1598

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Todesfallanzeige Max Moses, Ghetto Theresienstadt<br><br>Foto: Portal holocaust.cz, http://www2.holocaust.cz/de/document/DOCUMENT.ITI.1598
Todesfallanzeige Max Moses
 
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