Susanna Moses

Susanna Moses wurde als Susanna/Susanne Baer am 25. Mai 1872 in Bad Hönningen geboren.

Sie wohnte mit ihrem Mann Max Moses in der Pfarrstraße 24 (heute: Pfarrstraße 45). Sie führten dort eine Metzgerei.

Susanna Moses wurde ab Trier über Köln am 27. Juli 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt und am 19. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert. Über ihr weiteres Schicksal gibt es keine Informationen; sie gilt als verschollen. Yad Vashem gibt als Todesort Auschwitz an. 

Toni Dasbach: "Auch ich war ein Kind dieser Zeit", Neuwied 2005, S. 74-75: 

"In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, der sogenannten „Reichskristallnacht“, wurden auch in Neuwied viele Judenhäuser und Geschäfte geplündert und zerstört. Am Tag vorher war noch die „Heldenfeier“ zum Gedenken an den 9. November 1923 begangen worden, am Abend und in der Nacht darauf trafen sich SA- und Parteigrößen der NSDAP in der Reithalle im Neuwieder Schloss. Detlev Dern – Kreisleiter seit 1929 – leitete eine Versammlung der sogenannten „politischen Leiter“, angeblich zum Andenken an den 9. November 1923. In Wirklichkeit aber wurden seine Leute auf den „Volkszorn“ eingeschworen. Danach zogen sie durch die Stadt. Am Morgen des 10. November sahen wir Schüler die Folgen dieser Nacht. Es war eine Szenerie wie später nach einem Bombenangriff. Überall auf den Bürgersteigen lagen Möbel, Glas, Porzellan, Bilder, Bettwäsche. Die Mittelstraße, der Luisenplatz und die untere Engerser Straße sahen besonders schlimm aus.

Bei unserem Metzger Moses in der Pfarrstraße wehten die Vorhänge aus den Fenstern; die Scheiben waren zerschlagen; Zivilisten kehrten die Bürgersteige. Waren es die bedauernswerten Juden selbst? Heute noch schmerzt mich die hämische Bezeichnung „Kristallnacht“: unser Herr Moses besaß bestimmt keine Kristallgläser oder -leuchter. Ich glaube, das Moses-Haus war das erste, das in Neuwied geschändet wurde. Es stand nämlich in der damaligen Horst-Wessel-Straße unmittelbar neben der NSDAP-Kreisleitung im heutigen Röntgen-Haus. Danach besaß die Familie Moses jedenfalls nichts mehr!"

 


 

Quellen:

Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945),
http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html

Yad Vashem, Jerusalem,
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Toni Dasbach: "Auch ich war ein Kind dieser Zeit", Neuwied 2005, S. 74-75

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