Ilse Sztycer 

Ilse Sztycer (Stützer) wurde am 29. Januar 1914 in Neuwied als Tochter von Heinrich Rosenberg und Margarethe, geb. Rothschild, geboren. Sie wohnte mit ihren Eltern und ihren Geschwistern Horst und Elma in der Heddesdorferstraße 30/Ecke Augustastraße, wo der Vater ein Maler- und Anstreichergeschäft betrieb.

Vermutlich 1937 verließ die Familie Rosenberg Neuwied und zog nach Hamburg in die vermeintliche Anonymität der Großstadt. Schon bald nach der Ankunft in Hamburg wurden Ilses Vater und ihr Bruder Horst von der Gestapo verhaftet.

Durch die Bemühungen der Mutter Margarete und wohl wegen der Tapferkeit des Vaters im ersten Weltkrieg wurden sie kurze Zeit später freigelassen.

In der Zeit, als ihr Vater und Bruder verhaftet waren, emigrierte Ilse Rosenberg in die Niederlande, wo sie sich am 30. März 1937 in Den Haag meldete. Sie heiratete den in Polen geborenen Schneider Moszek (Max) Sztycer. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Sem, Sylvia und Ruben. Im April 1943 wurde die ganze Familie im Rahmen einer Aktion zur "Entfernung" der Juden aus den holländischen Provinzen in das KZ Herzogenbosch (holländisch: Kamp Vught) deportiert. Von dort aus wurden Ilse Sztycer und ihre drei Kinder mit 1200 weiteren Kindern in das Sammellager Westerbork verschleppt. Fast alle wurden direkt weiter in das Vernichtungslager Sobibor eingeliefert, die drei Kinder von Ilse waren jedoch so krank, dass sie für einen Monat im Krankenhaus des Durchgangslagers Westerbork eingewiesen wurden.

Am 13. Juli 1943 wurde Ilse mit ihren Kindern ebenfalls nach Sobibor deportiert und dort am 16. Juli 1943 durch Gas ermordet.

Moszek (Max) Sztycer wurde am 15. November 1943 nach Auschwitz deportiert. Von dort wurde er am 22. Januar 1945 nach Buchenwald evakuiert. Er überlebte den Holocaust, ging nach Den Haag, heiratete wieder und verstarb 1999 in den Niederlanden.

Ilses Bruder Horst war frühzeitig zuerst nach China und später in die USA ausgewandert, wo er heiratete und eine Familie gründete. 

Der Vater Heinrich Rosenberg wurde am 25. Oktober 1941 ab Hamburg nach Lodz/Litzmannstatt deportiert und dort am 26. September 1942 ermordet.

Die Schwester Elma, geb. 27.9.1917 in Eisenach, wanderte 1939 nach England aus und heiratete Sidney Korer. Das Ehepaar bekam 2 Kinder, Jonathan / Yakov und Jacky. Elma Korer-Rosenberg starb am 9. Februar 2015 in Leeds/England. Sie hatte zuvor noch mehrfach ihre Heimatstadt Neuwied besucht.

 

 


Quellen:

Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945),
http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html

Elma Korer-Rosenberg über Martin van Liempt, Sobibor-Stiftung Voorburg NL

Abb. 1: Privatbesitz Familie Jepsen, USA

Abb. 2–8: Martin van Limpt, Sobibor-Stiftung, Voorburg, NL

 

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Im Elternhaus von Ilse Sztycer-Rosenberg an der Ecke Augustastraße/Heddesdorfer Straße<br />betrieb ihr Vater Heinrich ein Anstreichergeschäft<br /><br />Foto: Privatbesitz Familie Jepsen, USA
Abb. 1: Elternhaus (Ecke Augustastr./Heddesdorfer Str.)
lse Sztycer-Rosenberg (rechts)<br />Foto: Martin van Limpt, Sobibor-Stiftung, Voorburg, NL
Abb. 2: Ilse Sztycer-Rosenberg (rechts)
Ilse Rosenberg (rechts)<br /><br />Foto: Martin van Limpt, Sobibor-Stiftung Voorburg, NL
Abb. 3: Ilse Rosenberg (rechts)
lse Sztycer-Rosenberg (2.v.re.) und Horst Rosenberg (re.)<br /> Foto: Martin van Limpt, Sobibor-Stiftung Voorburg, NL
Abb. 4: Ilse Sztycer-Rosenberg (2.v.re.) und Horst Rosenberg (re.)
Ilse Sztycer-Rosenberg mit Ehemann Max und den Kindern  Sem (*1938), Sylvia (*1940) und Ruben (*1942)<br /><br />(Foto: Martin van Limpt, Sobibor-Stiftung Voorburg, NL)
Abb. 5: Ilse Sztycer-Rosenberg mit ihrer Familie
Sem Sztycer an seinem 4. Geburtstag mit einem Ball als Geburtstagsgeschenk.<br /> (Quelle: Martin van Limpt, Sobibor Stiftung Voorburg, NL)
Abb. 6: Sem Sztycer an seinem
4. Geburtstag
Sem und Sylvia Sztycer, 1943 deportiert nach Sobibor und ermordet im Alter von 4 bzw. 3 Jahren.<br />(Quelle: Martin van Limpt, Sobibor Stiftung Voorburg, NL)
Abb. 7: Sem und Sylvia Sztycer
Ruben Sztycer, geboren am 11.2.1942 in Den Haag,<br />ermordet am 16.6.1943 in Sobibor<br />(Quelle: Martin van Limpt, Sobibor Stiftung Voorburg NL)
Abb. 8: Ruben Sztycer, *11.2.1942
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