Ernst Danzig

Ernst Simon Danzig wurde am 28. Dezember 1885 als Sohn von Hermann und Berta Danzig, geb. Steinhardt, in Neuwied, Langendorfer Str. 63 (heute: Mittelstraße 63), geboren.

Er wohnte in Bergisch-Gladbach. Entgegen den Angaben auf dem Stolperstein wählte er laut Gedenkbuch des Bundesarchivs in Bergisch-Gladbach am 17. Juni 1942 den Freitod. 

Aus „Intoleranz gegen alles andere“ (Quellen zur Bergisch Gladbacher Stadtgeschichte 1933-1945), S. 85:

22. Februar 1943
Der Nachlass des Juden Ernst Simon Israel Danzig wird als volks- und staatsfeindliches Vermögen eingezogen. Erlass des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD in Berlin an das Finanzamt Bergisch Gladbach.

Der jüdischstämmige Chemiker Ernst Danzig war am 28. Dezember 1885 in Neuwied geboren und lebte bis 1939 in dem Haus Am Birkenbusch 13. Er war nicht verheiratet und hatte vor 1936 eine nichtjüdische Hausangestellte beschäftigt, die er nach dem Erlass der „Nürnberger Rassengesetze“– nachdem ein solches Beschäftigungsverhältnis verboten war – entließ. Der gesetzlichen Pflicht den zusätzlichen Vornamen Israel anzunehmen, kam Danzig fristgerecht am 1. Januar 1939 nach. Seit Frühjahr 1939 wohnte er gemeinsam mit der 1890 geborenen jüdischstämmigen Hausangestellten Erna Kahn an der Bensberger Straße 188a. In dieses Haus wurden 1941 zwangsweise weitere jüdischstämmige Menschen aus Bergisch Gladbach eingewiesen. Als Ernst Danzig 1942 eine Mitteilung über die ihm bevorstehende Deportation erhielt, nahm er sich am 17. Juni 1942 durch Gift das Leben. Erna Kahn war bereits einen Tag zuvor in das Ghetto Theresienstadt deportiert worden, von wo sie am 23. Januar 1943 in das Vernichtungslager Ausschwitz abtransportiert wurde. Am 20. Juli 1942 wandte sich das zuständige Finanzamt an die übergeordneten Polizeibehörden mit der Frage, wie mit dem nachgelassenen Vermögen zu verfahren sei.

Für Erna Kahn und Ernst Danzig liegen in Bergisch Gladbach in der Bensberger Straße 188a Stolpersteine.

Bruder Albert, geboren am 25. Juli 1881, verstarb am 28. März 1908 in Köln. Bruder Walter, geboren am 27. Januar 1883, wurde Opfer der Shoa. Schwester Erna, geboren am 25. Januar 1887, heiratete am 21. Juni 1914 in Köln Rudolf Jonas. Sie emigrierte mit ihrem Ehmann im Sommer 1941 nach Kalifornien/USA. Ihr Sohn Herbert Jonas emigrierte bereits 1934 nach San Francisco/USA.

 


Quellen:

Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945),
http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html

Yad Vashem, Jerusalem,
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Gruppe conflict, Köln, http://conflict.blogsport.de/images/Erna_Kahn_Informationen.pdf

MyrleDziak-Mahler, Albert Eßer und Lothar Speer (Hrsg.): "Intoleranz gegen alles andere!" Quellen zur Bergisch Gladbacher Stadtgeschichte 1933-1945, 2008

Center for Jewish History,
http://access.cjh.org/home.php?type=extid&term=431062#1 

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