Leonore Moser

Leonore Moser wurde am 28. Dezember 1910 in Neuwied als Tochter von Max Moser und seiner Ehefrau Paula (geb. Hess *3.3.1885 in Wiesbaden) geboren.

Sie wohnte zunächst zusammen mit ihrem Vater Max Moser in Neuwied, in der Pfarrstraße 43/44 (heute: Pfarrstraße 64).

Leonore Moser zog im März 1930 von Wiesbaden mit ihrer Mutter Paula und deren zweitem Ehemann, Ludwig Sauer (*24.9.1883 in Göttingen) nach Ixelles / Belgien. Später zog sie mehrfach um. Sie arbeitete im Geschäft ihres Stiefvaters, dem "Comptoir Belgo-Allemand", welche vor belgischen Gerichten Rechtsbeistand leistete bei  Auseinandersetzungen (wahrscheinlich Finanztransaktionen) zwischen deutschen und belgischen Geschäftsleuten. 1933 wurde der Name in "Societé des transactions Internationales" geändert, die u.a. Geld verdiente, indem sie deutschen Juden zur Flucht nach Belgien verhalf.

Leonore Moser wurde in einer Verhaftungswelle vom 3. und 4. September 1942 in ihrer Wohnung in Ixelle, Avenue Molière 221, verhaftet und in der Dossin-Kaserne im SS-Sammellager Mechelen interniert. Es diente von Juli 1942 bis September 1944 als Durchgangslager für die Deportation von Juden, Sinti und Roma in deutsche Vernichtungslager. Dort kam sie am 6. September an und wurde unter der Nummer 249 auf der Deportationsliste von Transport IX registriert. Dieser Transport verließ Mechelen am 12. September und kam in Auschwitz-Birkenau am 14. September 1942 an. Danach verliert sich ihre Spur, da große Teile des KZ-Archivs 1945 vernichtet wurden.
Lt. Gedenkbuch Berlin mussten etwa 250 Personen den Transport bereits in Cosel verlassen. "Sie wurden wahrscheinlich dem dortigen Lagerkomplex Blechhammer zugewiesen. Da Leonore Moser noch jung und daher arbeitsfähig war, ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass sie unter diesen war, und Auschwitz eventuell nie oder erst später gesehen hat." (Eike Dietert)

Von Mechelen (Malines) aus wurden 25.482 Juden und 352 Sinti und Roma nach Auschwitz-Birkenau und in einige kleinere Lager abtransportiert. Zwei Drittel der Deportierten wurden gleich nach der Ankunft vergast. Bei der Befreiung der Konzentrationslager lebten noch 1.395 dieser Menschen.

 


Quellen:

Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945),
http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html

Yad Vashem, Jerusalem,
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Janiv Stamberger, Kazerne Dossin, Mechelen (Belgien)
https://www.kazernedossin.eu/DE/Museum-Memoriaal/Wegwijs/Geschiedenis

Abb. 1 u. 2: State Archives, Brüssel

Abb. 3: Kazerne Dossin, Mechelen (Belgien)

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Leonore Moser
Abb. 1: Leonore Moser
Auszug aus dem belgischen Judenregister 1942
Abb. 2: Auszug aus dem belgischen Judenregister 1942
Auszug aus der Deportationsliste ab SS-Sammellager Mechelen, unter der Nummer 249 ist Leonore Moser aufgeführt
Abb. 3: Auszug aus der Deportationsliste (Leonore Moser: Nr. 249)
 
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