Moritz Tobias

Moritz Tobias wurde am 18. Juni 1880 in Heimbach (heute: Neuwied, Stadtteil Heimbach-Weis) als Sohn des jüdischen Metzgers Moses Tobias und seiner Frau Jettchen Tobias, geb. Österreich, geboren.

Er war der älteste von acht Geschwistern: Albert, Sophia, Johanna, Dorothea, Julie, Julius und Max. Die Familie wohnte in der Weiser Straße 30 (heute: Hauptstraße 82).

Er besuchte die Volksschule in Heimbach und die Mittelschule in Neuwied, bevor er im väterlichen Betrieb zum Metzger ausgebildet wurde und die Meisterprüfung ablegte. Nach dem ersten Weltkrieg übernahm er das Geschäft seines Vaters Moses.

Moritz heiratete Rosalie Weinberg aus dem westfälischen Selm bei Unna. Die Ehe blieb kinderlos.

Nach dem Judenboykott 1933 begann der Niedergang des Geschäfts. Im September 1934 verpachtete Moritz die Metzgerei an Josef S., der jedoch 1937 das Geschäft wieder abmeldete und nach Mayen zog. Moritz arbeitete zuletzt als Arbeiter in der Schwemmsteinfabrik. In der Pogromnacht im November 1938 wurde die 5-Zimmer-Wohnung komplett zerstört, sämtliches Inventar auf die Straße geworfen. Moritz und Rosalie wurden mit den letzten brauchbaren Möbeln in ein Zimmer des Hauses von Jakob Moses nach Neuwied, Kirchstraße 19, eingewiesen. Hier lebten sie, bis sie vor ihrer Deportation mit anderen jüdischen Verfolgten aus Neuwied in einer Turnhalle interniert wurden.

Eine Karteikarte der Gestapo Koblenz zu Moritz Tobias dokumentiert, dass er und seine Frau am 10.1.1939 ihre Absicht erklärten, nach Australien auszuwandern. Mit Datum vom 30.4.1942 wird festgehalten, dass sie mit unbekanntem Ziel ausgewandert seien. Ihre Staatsbürgerschaft werde ihnen aberkannt und ihr Vermögen falle dem Staat zu. Das ist eine zynische Umschreibung der Tatsache, dass Moritz und Rosalie mit unbekanntem Ziel deportiert und ermordet wurden. Bis heute ist nicht bekannt, wo sie starben. 

Die heutige Oberbüngstraße, an deren Ecke zur Hauptstraße die Steine für die Familie Tobias liegen, hieß früher in Anspielung an diese Familie "Moses Weesch".

 


Quellen:

Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945),
http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html

Daniela Tobias, Solingen, http://tobiasherz.de/moritz-tobias-1880-1942-heimbach-weis

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