Karoline Schubach

Karoline Schubach, geborene Seligmann, wurde am 25. Juli 1877 in Oberbieber geboren. Sie verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Oberbieber in der damaligen Mittelstraße 20 (heute: Friedrich-Rech-Straße / Ecke Wiesenstraße).

Am 15. Juni 1902 heiratete sie vor dem Standesamt in Weißenthurm den Handelsmann Hermann Schubach, geboren am 25. April 1876 in Mühlheim als Sohn von Isaak und Johanna Schubach, geborene Mayer.

Die Kinder

Sohn Julius wurde am 19. März 1903 und Tochter Hedwig am 1. Dezember 1904 in Mühlheim geboren. Die Familie wohnte dort in der Bahnhofstraße 39.

Julius war ledig und von Beruf Viehhändler. Laut Eintrag in der Gestapokartei vom 22.2.1939 beabsichtigte er, nach Amerika auszuwandern. Außerdem wird ihm lt. Eintrag vom 26.10.1937 unterstellt, sich der Steuerhinterziehung schuldig gemacht zu haben, eine beliebte Methode, um den guten Ruf einer Familie zu ruinieren und Druck auf sie auszuüben. Das gleiche Vergehen wird seinem Vater Hermann unterstellt.

Zynischerweise wurde am 11.10.1943 bei Julius, der am 22.3.1942 mit seinen Eltern in das Ghetto Izbica deportiert wurde, vermerkt: "Der Jude Sch. ist am 22.3.42 nach unbekannt ins Ausland verzogen. Er hat auf Grund der ll. VC. zum RGB. vom 25.11.41 die deutsche Staatsangehörigkeit verloren. Das Vermögen ist dem Reich verfallen. Für die Einziehung ist das Finanzamt in Koblenz zuständig." Julius war bereits vom 5. November 1938 bis 13. Januar 1939 im Konzentrationslager Dachau inhaftiert.

Karoline Schubachs Tochter Hedwig heiratete am 30.7.1931 vor dem Standesamt in Weißenthurm Willi Kapp aus Mainz-Hechtsheim. Aus dieser Ehe ging ein Sohn hervor. Über Hedwigs späteres Schicksal ist nichts bekannt.

Die Eltern

Karoline Schubachs Eltern waren Moses Seligmann II und Johanna/Johanette Seligmann, geborene Schubach. Moses Seligmann II wurde am 8.7.1845 geboren und verstarb am 30.7.1923. Johanna/Johanette Seligmann wurde am 20.4.1843 in Mühlheim geboren und verstarb am 22.1.1923.

Moses Seligmann II war das dritte Kind von Liefmann Eleasar Seligmann und Hannchen Moses aus Rengsdorf. Moses hatte zwei ältere und eine jüngere Schwester. Wann Moses und Johanette heirateten, war nicht zu ermitteln. Die Eltern von Karoline Schubach sind auf dem Jüdischen Friedhof in Neuwied-Niederbieber (Block D, Grab 26) beigesetzt.

Die Geschwister

Karoline Schubachs Geschwister wurden alle in Oberbieber geboren: Susanna am 20.2.1874. Über ihr Schicksal ist nichts bekannt. Johanna, geb. am 19.9.1875, wurde mit ihrer gesamten Familie Opfer der Shoa. Die am 2.6.1879 geborene Netta verstarb bereits als Säugling am 18.5.1880. Karolines Bruder Abraham, geb. am 2.8.1881, heiratete am 3.9.1909 in Gersheim/Reinheim Rosa Löb. Das Ehepaar lebte mit seinen drei Kindern Leo, Erwin und Myrtil in Oberbieber. Abraham verstarb bereits 57jährig am 30.9.1938. Sein Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof in Neuwied-Niederbieber (Block C Grab 60). Der ältere Sohn Leo, geb. 28.09.1910, emigrierte nach Schweden, sein Bruder Erwin, geb. 9.8.1917, emigrierte 1935 nach Palästina. Die Tochter Myrtil, geb. am 3.2.1926, emigrierte am 25.2.1939 gemeinsam mit ihrer Mutter Rosa nach Schweden und später nach Israel.

Am 22. März 1942 wurden Karoline und Hermann Schubach mit ihrem Sohn Julius von Koblenz aus in das Ghetto Izbica deportiert. Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt. Sie wurden für tot erklärt.