Käthe Hergershausen

Käthe Hergershausen wurde als Käte (Kätchen) Beer / Bähr am 28. August 1876 als Tochter des Ehepaars Jakob Bähr (Kaufmann) und Elise, geb. Kahn, in Neuwied-Heddesdorf geboren. In erster Ehe war sie mit Otto Herzberg (geb. um 1864 in Köln, gest. 7.7.1903) verheiratet. In zweiter Ehe war sie seit dem 14.10.1904 mit Gustav Hergershausen (*18.1.1875 in Walstedde) verheiratet.

Sie wohnte in Neuwied, Engerser Straße 30, heute: Engerser Straße 25, Koblenz, Entenpfuhl 28, und Berlin-Wilmersorf, Holsteinische Straße 18. Aus erster Ehe hatte sie eine Tochter, Elisabeth (gen. Lilly) Herzberg, geb. 19.1.1901; ihr Schicksal ist unbekannt. Aus zweiter Ehe stammt ihre Tochter Lore Hergershausen, geb. 2.1.1906 in Koblenz. Offensichtlich gelang es ihr, nach Belgien zu fliehen. An der Université libre de Bruxelles studierte sie Germanistische Philologie. Als Dozentin und Honorardozentin gab sie Deutschunterricht. Sie gründete eine Stiftung, die im Rahmen eines deutschspachigen Studienprojekts noch heute Reisestipendien an Studenten oder Doktoranden finanzieren hilft.

Käthe Hergershausen wurde am 13. Januar 1942 mit ihrem Ehemann Gustav Hergershausen mit Transport 8, Zug DA 44 ab Berlin in das Ghetto Riga deportiert. Dort wurde sie wohl ermordet.

Bericht der Zeitzeugin Magdalene Malzi: "Das Modegeschäft Hergershausen war ein Haus mit modischsten und geschmackvollsten Kleidern. Es wurde von einer aparten Jüdin, Fräulein Leyser, geführt. In Folge des Boykotts drohte der Konkurs. Ein Fräulein Thür spielte eine ungute Rolle. Ich weiß zusätzlich von Klinks Kättche, die bei Frl. Leyser gelernt hatte und Verkäuferin war, dass Frl. Leyser inhaftiert war. Sie sprach von Hamburg – es ist aber wohl Bergen-Belsen gemeint. Auf jeden Fall: sie habe gehungert und das gute Kättche hat ihr Lebensmittel und Kleidung geschickt, sich um sie gesorgt. Später hat Frl. Ehrenstein die Nachfolge von Frl. Leyser angetreten; bei der Kättche noch lange Verkäuferin war."

 


Quellen:

Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945),
http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html

Peter Kleber, Bendorf

STA Koblenz, Heiratsregister 1904/310; Geburtsregister 1901/55; Geburtsregister 1906/36; Sterberegister 1903/560;

Foto: Université libre d Bruxelles

Bericht der Zeitzeugin Frau M. Malzi

 

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Tochter von Käthe Hergershausen: Lore Hergershausen
Lore Hergershausen (Tochter)
 
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